Jeonju - Koreas kulinarische Hauptstadt

24 Stunden in Jeonju – Die kulinarische Hauptstadt Südkoreas

Jeonju (전주시) ist die kulinarische Hauptstadt Südkoreas. Doch nicht nur deswegen zieht die Stadt regelmäßig viele Touristen an. Ca. 230 km südlich von Seoul gelegen, befindet sich die Hauptstadt der Provinz Jeollabuk-do, die nicht zuletzt durch einen traditionellen Stadtteil überzeugt, der dich bei einem Spaziergang zurück in ein anderes Zeitalter versetzt.

Ich nehme dich mit auf einen kleinen Spaziergang durch Jeonju. Ich wette, diese Stadt wird auch dich begeistern.

Gutes Essen

Jeonju ist landesweit für sein gutes Essen, insbesondere für Bibimbap und Kongnamul gukbap, bekannt.

Bibimbap (빔밥) ist Reis, der mit verschiedenen Gemüsesorten, Rindfleisch, einem rohen oder gebratenem Ei sowie einer Chilipaste (Gochujang, 고추장) serviert wird. Das Gericht hat seinen Namen von bapeul bibida (밥을 비비다), was übersetzt so viel heißt wie: „den Reis umrühren“. Und der Name ist hier Programm: alle Zutaten sollten vor dem Essen durch Umrühren gut miteinander vermengt werden.

Für gewöhnlich rührt man alle Zutaten nicht mit dem Löffel, sondern mit den Stäbchen um. Der Grund dafür ist eigentlich ganz simpel: mit dem Löffel macht man zu viel vom Gemüse „kaputt“, weshalb die Einheimischen hier für gewöhnlich die Stäbchen nehmen. Diese ermöglichen ein gezielteres und vorsichtigeres Vermengen der Bestandteile.

Sobald die Masse einheitlich miteinander vermengt ist, hat der Reis durch die Chilipaste eine leicht rötliche Färbung.

Bibimbap wird je nach Region unterschiedlich zubereitet. Es wird demzufolge immer ein wenig anders schmecken, wenn du innerhalb Südkoreas herumreist.

Serviert wird Bibimbap übrigens mit vielen kleinen Beilagen, was absolut typisch für Südkorea ist.

Bei Kongnamul gukbap (콩나물국밥) handelt es sich um eine Suppe mit Mungobohnensprossen und Reis. Angeblich soll sie gut gegen einen Kater sein und wird in vielen Regionen Südkoreas auch als „Hangover Soup“ bezeichnet.

Jeonju

Jeonju ist ebenfalls für sein Papier sehr bekannt. Handgemachtes und geschöpftes Papier kann man hier auch heute noch kaufen. Genauso wie unterschiedliche Schreibpinsel, Papierfächer und alles, was noch zur Schreibkunst dazugehört.

Wer sich weiter für die Herstellung des Papiers auf alte Weise interessiert, dem kann ich das Hanji Museum ans Herz legen. Das Museum informiert über die verschiedenen Papiersorten, die verarbeiteten Produkte und zählt Vergleiche zwischen Papiersorten in Japan, China und Korea auf. Der Eintritt ist frei. Da es ein sehr kleines Museum ist, brauchst du ca. eine bis anderthalb Stunden.

Abgesehen von der alten Kunst des Papierschöpfens, gibt es auch viele Firmen, die auf moderne Weise Papier in Jeonju herstellen. Immerhin ist die Stadt ja bekannt für selbiges. Warum diesen Ruf nicht also nutzen, um sein Produkt möglichst bekannt zu machen?!

Hanok Village

Einer der Orte, die du in Jeonju unbedingt gesehen haben musst, ist das Hanok Dorf (Hanok Maeul, 전주한옥마을) im traditionellen Teil der Stadt. Mit über 800 erhaltenen traditionellen Häusern ist es das größte zusammenhängende traditionelle Wohngebiet in Korea. Mittlerweile befinden sich in vielen Häusern Museen, Ateliers oder Souvenirgeschäfte. Aber auch kleine Cafés und Restaurants sind darin zu finden.

Unmittelbar am Dorf gelegen, befindet sich ein Hügel mit dem Pavillon Omokdae (오목대).

Nach einem kurzen Aufstieg über eine Holztreppe erhältst du nicht nur einen wunderbaren Ausblick über die Stadt, sondern gelangst auch zu dem 1380 erbauten Pavillon Omokdae.

Im Zentrum der Altstadt findest du außerdem noch den Schrein Gyeonggijeon (경기전), der mittlerweile zu einem Wahrzeichen des Dorfs geworden ist. Mittlerweile ist er aufgrund seines wunderschönen Geländes besonders bei den Fotografen sehr beliebt.

Weitere historische Gebäude

Darüber hinaus bietet Jeonju auch noch eine Reihe von anderen historischen Bauten. Eines der bekanntesten Gebäude ist das Pungnam-mun (전주 풍남문), das Südtor der Stadtfestung, welches sind am Rande des Altstadtviertels befindet. Es wurde ursprünglich 1389 erbaut und ist seit 1768 in seiner derzeitigen Form zu sehen.

Abgesehen vom Stadttor, findest du an der Klippe des Bergs Seungamsan einen weiteren Pavillon. Der Hanbyeokdang (한벽당) eröffnet dir einen unbeschreiblichen Blick auf den wilden Jeonjucheon Fluss. Während früher oft Schriftsteller an diesen Ort kamen, um Inspiration zu bekommen. Mittlerweile führt eine Hauptverkehrsstraße an dem Pavillon vorbei, was ihm ehrlich gesagt sehr viel von der entspannten und von der wunderschönen Natur geprägten Atmosphäre nimmt.

Dennoch lohnt sich auch heute noch ein Besuch.

Lage & Anreise

Jeonju liegt ca. 230 km südlich von Seoul und ist die Hauptstadt der Provinz Jeollabuk-do.

Die Anreise aus Seoul dauert mit dem KTX (Korea Train Express) ca. 2 Stunden und ist sehr komfortabel. Mit dem KTX geht es nicht nur sehr schnell, sondern ist auch noch relativ günstig. Wir haben einen flexiblen Pass für 2 Tage gekauft. Dieser kostet 91.000 KRW, umgerechnet ca. 76 EUR. Damit kostet eine Fahrt 38 EUR, was für eine Fahrt mit dem Transrapid durchaus erschwinglich ist.

Ich kann dir einen Ausflug nach Jeonju absolut empfehlen. Egal, ob du der Großstadt Seoul für ein paar Tage einfach mal entkommen möchtest, oder du dich für die Stadt interessierst. Die Anreise ist sehr einfach und meiner Meinung nach durchaus erschwinglich.

6 Kommentare zu „24 Stunden in Jeonju – Die kulinarische Hauptstadt Südkoreas“

  1. Hallo Kathi,

    Bibimbap hört sich lustig an. Ich habe das sogar neulich hier in Deutschland beim Koreaner gegessen. Leider war ich bisher noch nicht in Korea, aber es sieht ziemlich faszinierend aus, deinem Bericht nach zu urteilen.

    Liebe Grüße
    Gina

    1. Liebe Gina,
      ja, so lustig es klingt, so lecker und vielfältig ist das Gericht auch. :)
      Vielleicht schaffst du es ja bald nach Korea und kommst in den Genuss vieler weiterer Gerichte. ;)

      Viele liebe Grüße
      Kathi

  2. Liebe Kathi,
    Korea ist für mich ein so unbekanntes, aber spannendes Land. Ok, essen war ich schon beim Koreaner. Aber ob das authenisch war?
    Ich finde es toll von dir so viele interessante Informationen zu lesen, danke!!!
    Lieben Gruß, Susanne

  3. Liebe Kathi,
    obwohl ich einen starken Bezug zu Korea habe (Hapkido) und viel in Asien unterwegs bin, habe ich es noch nie nach Südkorea geschafft. Deinen Beschreibungen nach zu urteilen, lohnt es sich alleine schon wegen des Essens!
    Die Tempel sehen aber auch traumhaft aus, gerne würde ich da mal hinfahren. Leider sind wir an die Schulferien gebunden und dann ist dort Regenzeit:-(
    Liebe Grüße

    Alex

  4. Liebe Kathi,
    das liest sich klasse und super interessant. Denn Korea ist ein komplett weißer Fleck auf meiner Landkarte.
    Aber das Thema Papierschöpfen durfte ich schon im österreichischen Waldviertel selbst ausprobieren und fand es großartig.

    Liebe Grüße, Katja

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