Als KölnerIn in Berlin – Zwei Städte, die sich nicht allzu unähnlich sind

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Als mein Lieblingsmensch und ich 2016 beschlossen nach Berlin zu gehen, löste das sehr gemischte Gefühle in unserem Umfeld aus. Bedauern, Freude, Bestürzung, Neid und Trauer sind nur einige Substantive, welche die damaligen Reaktionen beschreiben.

Neben Glückwünschen, die uns zu dieser neuen Chance gratulierten, gab es mindestens genauso viele Beileidsbekundungen. Damals hab ich diese völlig überzogenen Reaktionen nicht verstanden. Heute schon. Und heute weiß ich, dass sie berechtigt waren – die positiven wie die negativen.

Berlin ist eine Weltstadt, die international attraktiv sein soll und sich zwischen Metropolen wie London und Paris behaupten muss und durchaus mithalten kann. Sie ist attraktiv, alternativ, konservativ, unkonventionell, hektisch, alt und auch ganz jung, überfordernd, laut, überheblich, selbstbewusst, schön und hässlich zugleich.

Allem voran ist Berlin jedoch deutsche Hauptstadt mit einer langen Geschichte – und das spürt man an jeder Ecke. Unzählige Mahnmale und Gedenkstätten erinnern an die traurige Geschichte des Landes und verhindern das Vergessen. Das ist gut und wichtig, manchmal aber auch ein bisschen viel.

Köln ist da ganz anders. Ein Freund sagte mal „Köln macht Spaß!“ und damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Köln und Berlin sind sich aber stellenweise auch unglaublich ähnlich – auch wenn keine der beiden Seiten das jemals zugeben würde.

Wie ähnlich sie sich sind, möchte ich dir anhand ihrer Eigenheiten und ihrer Unterschiede ein wenig näher bringen.

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Was dem einen sein Kiez, ist dem anderen sein Veedel.

Wir sind uns einig, dass Berlinerisch und Kölsch zwei sehr eigenwillige Dialekte sind. Mir hat man immer gesagt, dass die Rheinländer diesen Singsang in der Stimme haben, der alles so unbeschwert und schön klingen lässt. Mir ist das nie aufgefallen, aber seitdem ich in Berlin lebe, merke ich, dass mir der rheinische Dialekt um mich herum schon irgendwie fehlt. Etwas anders muss er also schon sein.

Berliner Schnauze hingegen klingt rau, hart, frech, derbe und für viele einfach unsympathisch. So oder so haben beide Städte ein eigenes Wort für ihre Stadtviertel. Und das schweißt sie doch irgendwie ein wenig enger zusammen, oder nicht?

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Kommen wir zur Kioskkultur in beiden Städten.

Köln wie Berlin haben einen Anlaufstelle, um sich noch schnell mit dem Nötigsten einzudecken: etwas zu Trinken, ein Snack.

In Berlin kannst du dies in sog. Spätis (Kurzform von Spätkauf) tun. Kleine bis mittelgroße Geschäfte, die außerhalb der normalen Ladenöffnungszeiten oder durchgängig geöffnet haben und Essen, Trinken, Tabak sowie teilweise allerhand andere Dinge anbieten.

In Köln übernehmen diese Rolle die Kiosks – haben manchmal jedoch weniger Auswahl.

Daneben findest du in der Rheinmetropole auch noch die sog. Büdchen (Verniedlichung von Bude). Dies sind kleine Stände, die du nicht betreten kannst und die Dir über eine Theke hinweg Getränke, Snacks, Tabak oder Zeitschriften verkaufen.

Beide Städte haben diese Kioskarten, aber einzig Berlin feiert ihre Art der Convenience Stores.

Übrigens findest du Spätis nicht nur in Berlin. Auch in Leipzig, Dresden und anderen ostdeutschen Städten stolperst du über die kleinen Geschäfte.

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Was dem Kölner der Dom ist dem Berliner… tja, gute Frage. Der Kölner fühlt sich wohl, wenn er den Dom sieht. Er fühlt sich Zuhause. Ob es Berlinern mit dem Berliner Dom ähnlich ergeht, konnte ich bislang leider noch nicht herausfinden. Allerdings haben beide Städte einen Dom, der auf eine lange Geschichte zurückblickt.

Während der Dom in Berlin im Stil der Neorenaissance und des Neobarocks errichtet wurde, folgt der Kölner Dom dem gotischen Baustil.

Der Berliner Dom ist eine evangelische Kirche und entstand zwischen 1894 und 1905. Der Kölner Dom hingegen ist eine römisch-katholische Kirche und entstand bereits ab 1248.

Die Bedeutung der jeweiligen Bauwerke für ihre Stadt sind ebenfalls vollkommen unterschiedlich.

Würdest du jemanden Fragen, das bekannteste Bauwerk der Rheinmetropole zu nennen, so läge die Antwort klar auf der Hand: der Kölner Dom. In Berlin würde aber vermutlich niemand an den Berliner Dom denken. Vermutlich eher an den Berliner Fernsehturm, das Brandenburger Tor oder die Siegessäule.

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Der Berliner Fernsehturm gehört eindeutig zu den bekannteren Bauwerken Berlins und prägt das hauptstädtische Stadtbild. Wenn ich da wiederum an den Colonius denke, so prägt er zwar ebenfalls das Kölner Stadtbild, gehört aber nicht unbedingt zu den bekanntesten Bauwerken. Das liegt mitunter auch daran, dass die Aussichtsplattform seit 1999 geschlossen ist und sich so nur noch wenige Touristen auf den Turm verirren.

Der Berliner Fernsehturm hingegen ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Aussichtsplattform ist täglich bis 24:00 Uhr geöffnet und verfügt neben der Plattform auch über ein Restaurant und eine Bar – so kannst du auch bei einem leckeren Essen oder einem Glas Wein einen schönen Ausblick über Berlin genießen.

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Ein wichtiges Thema in beiden Städten ist die Toleranz, die jedoch ganz unterschiedlich gelebt wird.

Berlin hat als Hauptstadt Vorbildfunktion und muss sich neben anderen europäischen Großstädten behaupten. Neben Touristen kommen auch viele Ausländer in die Stadt, um dort zu arbeiten und zu leben. Das führt dazu, dass in einigen Stadtvierteln tatsächlich sehr viel Englisch gesprochen wird. Toll.

Denn so weltoffen und international wir uns auch halten: die Realität sieht anders aus – und das kann eigentlich keiner von uns leugnen. Wie viele Beschilderungen und Durchsagen im öffentlichen Bereich sind tatsächlich auf Englisch…?

Berlin ist multikulturell und das führt dazu, dass du in Berlin ein relativ freies Leben führen kannst. Egal, welcher Religion du angehörst, welche sexuelle Orientierung du hast, woher du kommst, oder wie du aussiehst. Grandios!

Doch so aufgeschlossen viele Teile Berlins auch sind, so konservativ ist auch die Gegenseite. Ich hab manchmal das Gefühl, dass die Menschen, die nicht so aufgeschlossen sind, hier noch ein wenig radikaler sind, als im Rest der Republik.

Köln kann mit dieser Internationalität nicht mithalten… zumindest nicht auf die gleiche Art. Als Stadt im bevölkerungsreichsten Bundesland ist klar, dass auch Köln multikulturell ist. Aber für den Kölner ist es zum Glück egal, woher du kommst und – erst recht – wie lange du schon in der Stadt wohnst. Du bist Kölner, wenn du hier lebst. Punkt.

Diese Einstellung und Herzlichkeit gegenüber „Fremden“ ist eine andere Art von Toleranz und mindestens genauso wichtig. Aber natürlich ist es auch hier egal, welcher Religion du angehörst, oder in welchem Staat du geboren wurdest, welche sexuelle Orientierung du hast oder gar wie du aussiehst.

Dahingehend haben also beide Städte etwas gemein und das verbindet sie meiner Meinung nach ziemlich stark.

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Es gibt da diese eine Sache, bei der die beiden Städte nicht unterschiedlicher sein könnten: der öffentliche Nahverkehr.

Während das Streckennetz mit Bus, Bahn und Tram in Berlin unfassbar gut ausgebaut ist und dir BVG ihre Vehikel alle paar Minuten fahren lässt, sieht das in Köln ganz anders aus…

Aufgrund der gedrungenen Stadtarchitektur ist aus U-Bahn und Straßenbahn irgendwann eins geworden. Man lässt die U- bzw. Straßenbahnen einfach ober- UND unterirdisch fahren. Das aber auch nur alle 10 – 15 Minuten. Aber wer hält sich schon an den Fahrplantakt? Die KVB jedenfalls nicht.

Dennoch lässt sich feststellen, dass die Menschen in Berlin komplett ausrasten, sofern sich eine Bahn, die sowieso im 5-Minutentakt fährt, dann auch noch um zwei Minuten verspätet. In Köln hingegen ist man sehr viel gelassener – man kann ja sowieso nichts daran ändern.

Wie ist es nun also, als KölnerIn in Berlin zu leben? Zunächst war es merkwürdig, überfordernd, bekannt und fremd, neuartig und ziemlich aufregend zugleich. Allerdings hat es zugegebenermaßen eine Zeit lang gedauert, ehe man sich an die Größe der Hauptstadt gewöhnt. Die Tatsache, dass sich Köln und Berlin stellenweise aber sehr ähnlich sind, hat es sehr viel leichter gemacht, sich in Berlin zurechtzufinden. Bist du schon einmal in eine andere Stadt gezogen? Bist du vielleicht dort hängengeblieben, oder wieder zurückgezogen?

Nach den Jahren in Berlin zieht es mich zwar wieder zurück nach Köln, allerdings bleibt ein Stück von mir in Berlin.

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1 Kommentar zu „Als KölnerIn in Berlin – Zwei Städte, die sich nicht allzu unähnlich sind“

  1. Hey Kathie, ich komme auch aus Rhein-Ruhr und lebe seit fast 2 Jahrzehnten in Berlin. Anfangs habe ich die Stadt geliebt, sie war unglaublich günstig, sehr alternativ und das Nachtleben abwechslungsreich und aufregend. Bis auf günstig stimmt das jetzt auch noch, aber auf lange Sicht verschleißt einen das Leben hier schon. Berlin ist einfach alles gleichzeitig außer herzlich und in nahezu allem extremer und aggressiver als jede andere deutsche Stadt. Da ich mittlerweile familiär zu stark verwurzelt bin, um wegzuziehen, verbindet mich eine intensive Hassliebe mit meiner Wahlheimat, aber denke, dass es vielen so geht in schnelllebigen, übergroßen Metropolen, wie Berlin. Fand deine Beschreibung hier sehr passend.

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