StreetArt in Köln-Ehrenfeld

StreetArt-Walking-Tour durch Köln-Ehrenfeld – So vielfältig und bunt sind die Straßen des Kölner Stadtteils

Liebst du StreetArt genauso wie ich?
Ich muss gestehen, dass ich einfach nicht genug davon kriegen kann. Die aussagekräftigen Bilder verschönern meiner Meinung nach nicht nur das Stadtbild, sondern prägen es aus.

Umso mehr habe ich mich auf die StreetArt-Tour durch den Kölner Stadtteil Ehrenfeld gefreut. Da ich dort eine Zeit lang gearbeitet habe, wusste ich bereits, dass das Kölner Veedel reich an kunstvollen Bildern ist. Doch wie viele es mittlerweile tatsächlich sind, lernte ich erst an diesem Abend.

Welche Kunstwerke ich bewundern durfte und was hinter den einzelnen Bildern steckt, zeige ich dir in diesem Beitrag über StreetArt in Köln-Ehrenfeld.

StreetArt in Köln-Ehrenfeld

Die Tour geht los

Deborah, vom ARTRMX e.V., wird mit unserer kleinen Gruppe durch Ehrenfeld laufen, uns ein paar dieser Kunstwerke zeigen und erklären.

Was dann auf uns zukommt, kann ich zu dem Zeitpunkt nicht mal erahnen. Wir werden in einen Hinterhof geführt, wo wir ein Bild des Berliner StreetArt-Künstlers Stohead betrachten. Ein Werk, das mir persönlich sehr gefällt und was nun wohl zu meinen Lieblingswerken gehört. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es mir Typografie sehr angetan hat. Mehr noch als Bilder liebe ich die Schrift. Ideal, wenn beides miteinander kombiniert werden.

Das Werk ist im Zuge des Cityleaks Urban Art Festivals 2013 entstanden, das alle zwei Jahre stattfindet und zeigt Schrift interessant in Szene gesetzt. Im Hintergrund kannst du immer wieder das Wort „everybody“ lesen.

Davor sind zwei Zeilen aus dem Lied „Still got love“ von dem Duo Blue-Scholars zu lesen: „Not everybody talks but everybody lies“ und „Not everybody lives but everybody dies“.

Ein – wie ich finde – sehr interessantes Werk, vor dem du schon eine gewisse Zeit verbringen kannst.

StreetArt in Köln-Ehrenfeld

Der Trotzkopf

Weiter geht es zum Leo-Amann-Park, wo sich das nächste Kunstwerk befindet. Dabei handelt es sich um „den Trotzkopf“ von L.E.T. (kurz für: Les Enfants Terribles), einem Künstler aus Düsseldorf. Zu sehen ist ein kleiner Junge, auf dessen Shirt der Text „I will never say what you want to hear“ steht.

Auch der Platz an dem ein StreetArt-Kunstwerk steht, sagt oft eine Menge aus. In diesem Fall befindet sich die Mauer in der Nähe des Bürgerzentrums Ehrenfeld, einem Ort, an dem man nicht immer ausschließlich gleicher Meinung ist…

Klar also, dass dieses Mural, dieses Wandbild, ab und an kontrovers diskutiert wird.

Der Trotzkopf in Köln-Ehrenfeld

Das Gesicht Ehrenfelds

Unmittelbar daneben ist das Gesicht Ehrenfelds zu finden. Es zeigt die unterschiedlichsten Orte des Kölner Stadtteils. Gestaltet haben es Color Revolution, ein Zusammenschluss verschiedenster Ehrenfelder Künstler.

Das Gesicht Ehrenfelds in Köln-Ehrenfeld

Der Hase von Ehrenfeld

Das nächste Kunstwerk hast du vielleicht schon öfters gesehen, da es wohl zu den bekannteren Kölner StreetArts gehört: der Hase von Ehrenfeld.

Er ist von dem Künstler ROA, der typischerweise Tiere abbildet. So auch in diesem Fall. Das allein mit der Sprühdose entstandene Kunstwerk ist während des ersten Cityleaks Urban Art Festivals entstanden und hat für viel Furore gesorgt. Die Art und Weise wie der Hase hier dargestellt wird ist sicherlich nicht schön anzusehen und soll natürlich sozialkritisch sein. Das Bild zeigt, was Menschen Tieren antun. Die Tatsache, dass es sich dabei jedoch um ein Tier handelt, das wir uns ggf. auch als Haustier halten, macht diesen Anblick für uns so schwer zu ertragen.

Mittlerweile hat man sich jedoch an das Kunstwerk an der Hauswand gewöhnt und es gehört zu Ehrenfeld wie die vielen anderen Kunstwerke auch.

Der Hase von Ehrenfeld in Köln-Ehrenfeld

Denkmal für die Edelweißpiraten

Auf geht es zum Ehrenfelder Bahnhof, wo sich auch das Denkmal für die Edelweißpiraten befindet. Dabei handelt es sich um eine Auftragsarbeit der Stadt Köln. Die Künstler sind Captain Borderline, eine Künstlergruppe, die für viele Kunstwerke in Köln-Ehrenfeld verantwortlich sind.

Die Edelweißpiraten waren eine jugendliche Widerstandsbewegung, die sich nicht der Hitlerjugend anschließen wollten. Daneben sind außerdem einige Portraits ihrer berühmtesten Mitglieder, wie Hans Steinbrück und Gertrude Koch, zu finden. Am 10.11.1944 wurden schließlich 13 Mitglieder hingerichtet.

Dieses Denkmal soll immer an die Edelweißpiraten erinnern.

Kunstwerk in der Unterführung des Ehrenfelder Bahnhofs

Das nächste Werk auf unserer Tour befindet sich in der Unterführung des Ehrenfelder Bahnhofs und ist definitiv mein Lieblingskunstwerk der StreetArt-Walking Tour. Das liegt wohl daran, dass es einen leichten Steampunkstil aufweist.

Die Auftraggeber des riesigen Kunstwerks ist wohl die Deutsche Bahn. Ausgeführt wurde der Auftrag ebenfalls wieder von verschiedenen Künstlern von Captain Borderline.

Der Leuchtturm

Um den Ehrenfelder Bahnhofs findest du diverse StreetArts, die jedoch alle gewollt sind und die oft auch eine Verbindung zu ihrer Umgebung aufweisen.

So zum Beispiel auch ein Kunstwerk, das einen Leuchtturm zeigt. Dieser ist nicht nur das Wahrzeichen von Ehrenfeld sondern befindet sich auch unweit seiner Inspiration, dem Turm der Helios-Werke, der an einen Leuchtturm erinnern.

Der Leuchtturm in Köln-Ehrenfeld

Der alte Mann

Wir laufen auf die andere Seite des Bahnhofs. Die Straßen, die mir früher, als ich in diesem Stadtteil arbeitete, noch sehr schäbig und verdreckt vorkamen, erstrahlen nun in neuem Glanz, denn mir fallen immer mehr absichtlich und gezielt platzierte StreetArts auf.

Das nächste Werk zeigt einen alten Mann und stammt von den Künstlern Layla Xing und Huami. Hier wurde u.a. mit Schablonen gearbeitet. Hier wurde gesprüht und gemacht, mit Verlauf und dripping gearbeitet. Und so entstand ein sehr eindrückliches Portrait.

Der alte Mann in Köln-Ehrenfeld

Die Taube

Direkt daneben befindet sich eine große Taube. Sie stammt von dem Künstler Xabier XTRM und steht als Stellvertreter für die Menschen in der Stadt, die manchmal genauso verloren sind, wie die vielen Tauben, die sie anzieht.

Die Taube in Köln-Ehrenfeld

Surveillance of the Fittest

Das nächste Mural stammt wieder von Captain Borderline und nennt sich „Surveillance of the Fittest“. Es nimmt Bezug auf den Ausspähskandal der NSA, der bis heute anhält.

Surrealistische Traumlandschaft

Wenig bekannt ist über die Werke direkt neben des Murals von Captain Borderline.

Das Mädchen sowie die sich daran anschließende surrealistische Traumlandschaft regen zum Nachdenken an.

Mädchen an der Hauswand

Am Mädchen an der Hauswand kommst du eigentlich immer vorbei, wenn du die Straßenbahn in Ehrenfeld benutzt, deshalb ist es mir wohlbekannt und gehört tatsächlich zu meinen Lieblingskunstwerken. Mir gefallen sowohl die Farben als auch das Motiv, was irgendwie immer eine gute Laune bei mir auslöst.Künstler ist übrigens Onkel Bose. Schau unbedingt mal auf seinem Instagram-Account und seiner Webseite vorbei. Dort findest du nicht nur noch mehr Kunstwerke, sondern kannst dich auch für einen Graffitiworkshop anmelden.

Mädchen Streetart in Köln-Ehrenfeld

Geisterstadt

Weiter geht es zum nächsten StreetArt in einer Unterführung des Ehrenfelder Bahnhofs. Es zeigt eine Geisterstadt und enthält Verweise auf historische Ereignisse.

Ein unglaublich faszinierendes Kunstwerk, bei dem du eine Zeit lang brauchst, ehe du es erfasst hast. Nimm dir hierfür also etwas Zeit, um es auf dich wirken zu lassen.

Ehrenfelder Bahndamm

Unsere letzte Station befindet sich nur ein paar Schritte weiter. Es enthält diverse Kunstwerke von unterschiedlichen Künstlern und ist im Zuge des zweiten Festivals entstanden. Die daran beteiligten Künstler sind Color Revolution, Pez, Captain Borderline, El Bocho und Zo Sen.

Auffällig ist besonders das Kunstwerk mit den vielen Comicartigen Fischen des Künstlers Pez (spanisch für Fisch), der auf alle möglichen Figuren und Personen referenziert.

Auch El Bochos Werke haben einen gewissen Wiedererkennungswert. Meist arbeitet er mit Linien und bleibt eine Farbcode treu.

Du siehst also, dass die StreetArts in Köln-Ehrenfeld nicht nur zahlreich sondern auch ziemlich sozialkritisch sind. Sie regen zum Nachdenken an und laden zum Träumen ein.

Doch du findest hier nicht nur große Wandarbeiten (Murals) sondern oft auch kleine Papiersticker oder Aufkleber (Paste Ups), die keinem kommerziellen Zweck dienen.

Da StreetArt bewusst nicht für die Ewigkeit gemacht ist, werden sie  von anderen Künstlern ab und an auch übermalt und / oder ergänzt. Ebenso kann es allerdings sein, dass Werke geblockt werden. Das bedeutet, dass Künstler ihre Initialen über einige Werke setzen, wenn sie nicht mit dem jeweiligen Werk einverstanden sind.

Das alles liegt auch ein wenig darin begründet, dass StreetArt für jeden da sein soll.

Paste-Ups in Köln-Ehrenfeld

Das Cityleaks Urban Art Festivals

Ein Grund, warum es in Köln so viel StreetArt gibt, ist der, dass diese Kunstform hier stark gefördert wird. Die geschieht unter anderem durch das Cityleaks Urban Art Festival, das alle zwei Jahre stattfindet und zu dessen Ehren diverse neue StreetArt-Bilder entstehen.

Bei dem Festival werden namhafte StreetArt-Künstler nach Köln eingeladen, die beauftragt werden triste oder unschöne Mauern oder Hauswände neu zu gestalten und mit einem ihrer Werke zu verschönern. Auf diese Weise entstehen in Köln nach und nach diverse wunderschöne Kunstwerke.

StreetArt in Köln-Ehrenfeld

StreetArt-Touren

Mich hat StreetArt schon immer interessiert, weshalb es langsam einmal Zeit wurde, dass ich an einer solchen Tour teilnehme. Sie wurde vom ARTRMX e.V. durchgeführt, die Touren in unterschiedlichen Kölner Stadtteilen anbieten.Außerdem sind die Touren selten gleich. Da stetig neue Werke hinzukommen, verändern sich dementsprechend auch die Touren immer ein wenig.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir mittlerweile sagen, dass es etwas vollkommen anderes ist, bei einer solchen Tour mitzumachen, als alleine durch die Stadt zu laufen. Die Tour hat mich persönlich mehr für StreetArt sensibilisiert und ich nehme jetzt sogar noch mehr Werke als früher wahr. Und dadurch, dass man dir natürlich mehr Infos über die Kunstwerke gibt, kannst du sie nicht nur besser verstehen, sondern erhältst auch einen Blick hinter die Kulissen.

Wenn du mich also fragst, ob ich dir eine solche Tour empfehlen kann, dann lautet meine Antwort ganz klar: ja!

Wenn du auf der Suche nach einer etwas anderen StreetArt-Tour durch Köln bist, dann möchte ich dir die StreetArt-Bike-Tour durch Köln Affiliatelink ans Herz legen. Diese Radtour zeigt dir die schönsten StreetArts in Ehrenfeld und dem belgischen Viertel.

Mädchen Streetart in Köln-Ehrenfeld

6 Kommentare zu „StreetArt-Walking-Tour durch Köln-Ehrenfeld – So vielfältig und bunt sind die Straßen des Kölner Stadtteils“

  1. Wow, da gibt es ja inzwischen eine riesige Vielfalt an Street Art in Ehrenfeld!
    Ich finde das sehr interessant, da es zum einen das vorher teils triste Straßenbild auflockert und zum anderen durch die sozialkritischen Aspekte zum Nachdenken anregt.

    Liebe Grüße Gina

  2. Da sind ja wirklich tolle Kunstwerke dabei! In der grauen Stadt sind die bunten Welten manchmal wirklich eine Wohltat!!! Mir gefällt gut, dass du die Intention des Künstlers dazu geschrieben hast!
    Herzlichst
    Sabine

  3. Liebe Kathi,
    was für eine tolle Tour…
    ich finde die Bilder toll und kann mich gar nicht entscheiden, welches ich am Besten finde.
    Ob das nun der Tunnel-Auftrag von der DB ist oder auch die Traumlandschaft mit dem Mädchen an der Seite oder aber der Bahndamm…
    Liebe Grüße
    Tanja

  4. Street Art ist sooooo toll! Egal, wohin ich reise, wenn es irgendwo Street Art gibt, muss ich mir das anschauen. Habe in meiner Heimatstadt München auch mal eine Tour mitgemacht mit einem Insider, das war richtig spannend. Großartig diese Tipps für Köln, werde ich mir auf jeden Fall merken! Liebe Grüße, Alexandra

  5. Die Sammlung an Murales ist ziemlich cool. Bin auch immer auf der Suche nach diesen Kunstwerken (leider meist schon von irgendwem mit einem haesslichen Schriftzug uebermalt). Daher werde ich auch mal durch Koeln ziehen und schauen was es so gibt.
    Kann dir noch London den Graffiti Tunnel und Kopenhagen das Gebiet Christiania empfehlen. Unglaublich was manche Kuenstler da leisten.

    1. Lieber Alex,
      ja, StreetArt ist wirklich faszinierend.
      Oh, vielen Dank. Christiania kenne ich schon – wirklich Wahnsinn, wie es dort aussieht – aber den Graffiti Tunnel in London kannte ich noch nicht. Da werde ich bei meinem nächsten Besuch einmal vorbeischauen.

      Viele liebe Grüße
      Kathi

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