Tsukimi – Das japanische Mondfest
Tsukimi – So wird das japanische Mondfest genannt, das jedes Jahr im September oder Oktober gefeiert wird. Das Fest findet zu Ehren des Herbstmondes statt und ähnliche Feste gibt es auch in China, Taiwan oder Südkorea. Anlässlich dessen stolperst du in Japan über allerhand Dinge, die mit dem Mond zu tun haben und dir werden spezielle kulinarische Besonderheiten angeboten.
Und weil es so ein besonderes Fest ist, möchte ich euch in diesem Artikel ein wenig mehr darüber erzählen.
Über Tsukimi
Tsukimi (月見) oder auch Otsukimi (お月見) bzw. Jūgoya (十五夜, wörtl. „15. Nacht“) genannt, ist das japanische Fest zur Ehrung des Herbstmondes. Wörtlich übersetzt bedeutet „Tsukimi“ so was wie „Mondschau“. Vom alten japanischen Solarkalender ausgehend, wird es am 15. des achten Monats gefeiert.
Es ist das japanische Äquivalent zum chinesischen Mondfest und könnte dir deshalb womöglich bekannt vorkommen. In anderen Ländern wäre es wohl so eine Art Erntedankfest.
Stellenweise wirst du Sträuße mit japanischem Pampasgras (susuki) sehen, das als Dekoration gilt. Natürlich ist auch das Motiv des Mondes allgegenwärtig.
Auch beim Essen gibt es ein paar Besonderheiten, denn die Tsukimi dango sind rund um das Herbstfest in aller Munde. Die kleinen Reismehlkugeln sollen natürlich an den Mond erinnern.
Darüber hinaus bringt man saisonale Speisen auch als Opfergaben dar. So werden beispielsweise Süßkartoffeln dem Vollmond geopfert, während dem im Folgemonat stattfindenden zunehmenden Mond Bohnen und Maronen geopfert werden
Die Geschichte von Tsukimi
Tsukimi geht auf die japanische Tradition zur Ehrung des Erntemonds zurück. Es wird angenommen, dass sich japanische Adlige bereits in der Heian-Zeit versammelten, um beim Vollmond Gedichte zu rezitieren.
Der achte Monat des japanischen Sonnenkalenders (September) galt dabei als beste Zeit, da die Position von Erde, Mond und Sonne, den Mond besonders hell erscheinen lassen.
Feste, die sich dem Mond widmen, haben in Japan eine lange Geschichte. Bereits in der Heian-Zeit schwappten vereinzelte Dinge des chinesischen Mittherbstfestes nach Japan über. Adlige hielten Monschau-Feste auf Booten ab, damit man die Spiegelung des Mondlichts besser betrachten konnte, und man schrieb Tanka-Gedichte. Dadurch etablierten sich die ersten Bräuche eines Mittherbstfestes.
Im Laufe der Zeit erfand man sogar Begriffe, um auszudrücken, wenn der Mond am Mondfest nicht sichtbar sein sollte, denn das Fest wird auch dann gefeiert, wenn es keinen Mond zu sehen gibt.
Tsukimi Ryōri
Als Tsukimi ryōri (月見料理) wird das Essen bezeichnet, dass während des Tsukimi gegessen bzw. geopfert wird. Für gewöhnlich isst man Reiskuchen (Tsukimi dango), Taro, Edamame, Maronen und andere saisonale Speisen. Auch Sake wird dabei konsumiert. All diese Dinge werden aber auch als Opfergabe dargebracht, um sich nicht nur für eine gute Ernte zu bedanken, sondern auch um für eine reiche Ernte im kommenden Jahr zu bitten
Die Tsukimi dango sollen an die Schönheit des Vollmondes erinnern. Manchmal werden sie auch zu einer Pyramide aus 15 Reiskuchen-Bällchen gestapelt. Diese 15 Dango sollen an das Datum des Festes erinnern.
Dadurch, dass Süßkartoffeln und Taro so häufig verwendet werden – ob zum Verzehr oder als Opfergabe –, wird das Fest in einigen Teilen Japans auch Imomeigetsu (芋明月, Kartoffel-Vollmond) genannt.
Darüber hinaus werden noch weitere Gerichte mit Tsukimi in Verbindung gebracht und deshalb gerne gegessen. Gekochte Soba oder Udon mit Nori und rohem Ei sind beispielsweise als Tsukimi Soba oder Tsukimi Udon bekannt.
Sushi, das mit einem rohen Wachtelei versehen ist, wird als Sushi im Tsukimi-Stil bezeichnet.
In Kitakyūshū (Nord-Kyūshū) werden yaki udon (gebratene Udon-Nudeln), die mit einem Ei garniert sind, auch Tenmado genannt, was wiederum ein anderer Name für Tsukimi im entsprechenden Dialekt ist.
Ebenfalls sehr beliebt ist der Tsukimi-Burger, den viele Fast-Food- oder Burger-Restaurants anbieten. Dabei befindet sich ein Spiegelei auf dem Patty.
Du ahnst es schon: Das Ei ist hier das ausschlaggebende Element und symbolisiert den Mond.
Tsukimi heute
Während man sich früher traf und den Herbstmond betrachtete, spielt das heute keine Rolle mehr und die wenigsten Menschen betrachten den Mond heute noch. Durchaus beliebt sind aber die kulinarischen Tsukimi-Spezialitäten, die zu dieser Zeit angeboten werden (wie beispielsweise der Tsukimi-Burger oder die Dango).
Ebenfalls durchaus beliebt ist das Schmücken von Geschäften oder ggf. sogar die eigene Wohnung mit saisonalen Elementen, Susuki (japanisches Pampasgras) oder kleinen Hasen. Die niedlichen Tiere bieten sich natürlich an, um die Marketing-Maschinerie anlaufen zu lassen und insbesondere für die Kleinen entsprechende Dinge ansprechend zu verpacken und zu vermarkten.
Der Hase im Mond
Vielleicht hast du schon einmal vom Hasen im Mond gehört. Dabei handelt es sich um eine mythologische Figur, die in verschiedenen Kulturen, besonders aber in den ostasiatischen verbreitet ist. Die Idee kam vermutlich daher, dass die Mondoberfläche die Figur eines Hasen nachahmt.
Auch in der japanischen Mythologie tauchen Hase und Mond gemeinsam auf. Der Glaube des Mondhasen (月の兎, Tsuki no Usagi) stammt aus der Shintō-Religion und bezieht sich auf die Legende vom „Vom Fuchs, dem Affen und dem Hasen“.
Ein Fuchs, ein Affe und ein Hase sind befreundet und spielen regelmäßig miteinander. Eines Tages verbringen sie gemeinsam eine Nacht im Wald. Als der Herrscher des Himmels Taishakuten (帝釈天) davon erfährt, stattet der ihnen kurzerhand verkleidet einen Besuch ab. Als er sie als Wanderer verkleidet am Lagerfeuer sitzend fand, bat er sie um etwas zu Essen. Der Affe und der Fuchs reichten ihm sogleich etwas. Doch einzig der Hase hatte nichts zu geben und sprang voller Verzweiflung ins Feuer und rief: „Iss mich!“
Gerührt von seiner Selbstopferung, stellte der Herrscher des Himmels den Körper des Hasen wieder her und nahm ihn mit zum Mond. Der Rauch, den der Hase durch seine Opferung erzeugte, schlug sich auf der glänzenden Mondoberfläche nieder und ahmt auch heute noch die Gestalt des Hasen nach.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hase_im_Mond)
Deshalb ist der Hase ein besonders beliebtes Motiv, wenn es um die Vermarktung von Tsukimi-Spezialitäten geht. Aber auch in Anime finden sich hin und wieder Anspielungen auf den Hasen im Mond. Allen voran natürlich Sailor Moon, wo die Protagonistin Usagi Tsukino (jap.: Tsukino Usagi) heißt und damit auch Bezug nimmt auf den Hasen im Mond.
Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick in Tsukimi geben. Ich persönlich mag das Fest sehr gerne, weil mir persönlich noch mal zeigt, dass der Herbst und damit eine der schönsten Jahreszeiten gekommen ist. Wie immer verbindet das japanische Fest Tradition und Kultur perfekt miteinander. Und wer Hasen mag, kommt hier sowieso auf seine Kosten.
Solltest du zu Tsukimi in Japan sein, genieße es in vollen Zügen und probiere doch ein paar der Tsukimi-Köstlichkeiten.
Gibt es etwas, das du an Tsukimi besonders magst, denn schreib es mir gerne in die Kommentare.
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