Shintō-Schreine in Japan – So faszinierend sind japanische Schreine

Shintō-Schreine in Japan – So faszinierend sind japanische Schreine

Shintō-Schreine in Japan gehören für mich einfach zu den schönsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Sie sind jedoch nicht einfach nur schön anzusehen, sondern haben auch viel, was es zu entdecken lohnt. Einiges ist jedoch erklärungsbedürftig und ich liebe es, darin einzutauchen. Sollte dich ebenfalls interessieren, worauf du dich bei einem Besuch eines Shintō-Schreins einlässt, dann findest du hier (hoffentlich) alle Informationen dazu.

Möchtest du lieber ein paar Beispiele zu tollen Shintō-Schreinen in Japan geliefert bekommen, dann lies doch mal in meinen Beitrag zu den schönsten Tempeln und Schreinen in Japan rein. Dort findest du auch tolle buddhistische Tempel, die du unbedingt besuchen solltest, wenn du das nächste Mal in Japan bist.

Der Meiji-Schrein in Tokio

Über japanische Shintō-Schreine

Japanische Shintō-Schreine sind nicht nur wunderschön anzusehen, sondern erfüllen selbstverständlich auch einen Zweck. In Japan werden Shintō-Schreine seit 1882 mit dem Wort Jinja (神社) bezeichnet. Allerdings gibt es noch weitere Bezeichnungen für die unterschiedlichen Schrein-Typen.

Für gewöhnlich werden in Shintō-Schreinen einzelne Götter (神, kami) verehrt. Meist befinden sich Gegenstände (神体, shintai; auch 御霊代, mitama-shiro) im Schrein, von denen man glaubt, dass ihnen ein Geist oder eine Seele (御魂 oder 御霊, mitama) innewohnt. Im Shintō gibt es ganz unterschiedliche kami – einige, und darauf geht die Religion eigentlich zurück, sind Natur- und Fruchtbarkeitsgötter. Darüber hinaus gibt es aber auch zu kami gewordene Bodhisattvas, oder die Seelen verstorbener Personen, die als kami verehrt werden. So kommen in ganz Japan zwischen 80.000 – 100.000 solcher Shintō-Schreine zusammen. Gezählt werden hier übrigens nur die registrierten Schreine. Die tatsächliche Anzahl dürfte also weitaus höher liegen.

Das Chūmon Torii mit der Haupthalle des Yasukuni-Schreins

Die Shintō-Schreinanlage

Einer shintōistischen Schreinanlage liegt kein festes Gebäudekonzept zugrunde. Das bedeutet, dass es keine Vorschrift gibt, wie Shintō-Schreine aufgebaut sein müssten. Dennoch liegt es in der Natur der Sache, dass sie über einen shinza (神座), dem Sitz der jeweiligen kami, verfügen.

Einige Shintō-Schreine, insbesondere die größeren, werden meist in einen inneren und einen äußeren Bereich aufgeteilt. Der äußere Bereich wird überwiegend für touristische Zwecke genutzt, beispielsweise um Glücksbringer zu verkaufen o.ä.

Der Eingang zum Schreinkomplex wird für gewöhnlich mit einem Torii, einem Tor, gekennzeichnet. Die unterschiedlichen Schreinbereiche können ebenfalls durch Torii abgegrenzt werden. Ebenfalls typisch für viele Schreinanlagen sind Brücken (hashi oder shinkkyō). Vornehmlich überqueren die Schreinbesucher eine oder mehrere davon, die dann auch noch über Gewässer führen. Dahinter steckt die Idee, dass durch die reinigende Wirkung des Wassers der unreine Teil des Besuchers zurückgelassen wird.

Darüber hinaus findest du an einer Stelle eigentlich immer ein Waschbecken (手水舎, chōzuya), an dem sich Besucher ihre Hände und das Gesicht reinigen. Für dieses ritual nutzt du eine der Bambus-Schöpfkellen und gießt dir das Wasser zuerst über die recht, dann über die linke Hand und dann wieder über die rechte Hand. Lass das Wasser dabei ruhig neben das Becken tropfen, sodass es nicht zurück ins Becken tropft. Danach nimmst du einen Schluck des Wassers.

Weitere Gebäude einer Schreinanlage sind sogenannte Göttertore (神門, shin-mon), Zeremonie- und Gebetshallen (拝殿, haiden), und natürlich das eigentliche Hauptgebäude (社殿, shaden). Im zentralen Gebäude des Schreins, dem sogenannten honsha (本社) oder hongū (本宮) wird der kami oder – sofern es mehrere sind – der Haupt-kami (祭神, saijin bzw. 主神, shushin) verehrt.

Dieses Allerheiligste (本殿, honden), also der Sitz der kami, ist für die Öffentlichkeit in der regel nicht zugänglich. Darin befindet sich dann eben der Sitz der Gottheit (shinza) in Form von Gegenständen (shintai), in denen man die Seelen der kami vermutet. Diese Gegenstände sind Steine, oder aber gemäß der Throninsignien Japans, Schwerter, Spiegel und Edelsteine.

Für den Besucher allerdings sehr wohl zugänglich sind die Gebetshallen (拝殿, haiden). Sie sind sehr viel unscheinbarer und kleiner als die Haupthallen. Hier richten Gläubige ihre Gebete an die kami. Dazu wirft man eine Münze (meist 5 oder 50 JPY) in eine große Holzkiste (saisen-bako), läutet die Glocke, die sich an einem dicken Seil vor dem Gebäude befindet, und klatscht zweimal in die Hände.

Wenn dich das Thema näher interessiert, findest du hier weitere und tiefergehende Informationen. Ich belasse es aber erst einmal dabei, um nicht mit noch mehr japanischen Begriffen um mich zu schmeißen.

Matsumoto Schrein
Matsumoto Schrein

ema-Votivtafeln

Vielleicht hast du sie schon einmal gesehen, die bunten Votivtafeln an japanischen Shintō-Schreinen und buddhistischen Tempeln. Sie werden ema (絵馬) genannt und bestehen aus Holz. Gläubige beschriften sie mit ihren Wünschen und befestigen sie an dafür vorgesehene Orte an der religiösen Stätte.

Die Schriftzeichen für das Wort „ema“ beinhalten das Kanji für Pferd (馬), was auf eine alte Begebenheit zurückgeht. Früher wurden nämlich tatsächlich Pferde an Schreine gespendet. Da dies jedoch sehr kostspielig war, lösten die Votivtafeln die Tiere nach und nach ab.

Du kannst diese Votivtafeln an den jeweiligen Schreinen käuflich erwerben, wodurch du dann eben dein Geld auf andere Weise in den Schrein oder den Tempel steckst. Dann verfasst du deinen Wunsch, hängst die Tafel auf und hoffst darauf, dass sich dein Wunsch erfüllt.

Omikuji

Omikuji (御御籤, 御神籤, oder おみくじ) sind Papierstreifen, die in japanischen Shintō-Schreinen und buddhistischen Tempeln zu finden sind. Auf diesen Papierstreifen sind Wahrsagungen geschrieben und zeigen dir an, wie viel Glück oder Pech du künftig haben wirst.

An ein Omikuji gelangst du, indem du eine von meist mehreren Holzschachteln schüttelst. Dabei wünschst du dir Glück, hoffst auf die Erfüllung eines Wunsches oder fokussierst dein Schicksal, während ein Orakellos herausfällt – Zusammengerollt und somit nur für denjenigen sichtbar, der es entrollt.

Das Ergebnis reicht dabei von großem Glück (大吉, dai-kichi) über die unterschiedlichsten Abstufungen bis hin zu großem Pech (大凶, dai-kyō).

Das Ergebnis bzw. die Wahrsagung bezieht sich auf beliebige Aspekte des Lebens bzw. kann auf verschiedene Aspekte des Lebens angewendet werden. Egal ob Erfolg in der Liebe oder dem Beruf oder bei Prüfungserfolg.
Sollte das Ergebnis schlecht sein, faltet man das Omikuji zusammen und knotet es an eine nahegelegene Kiefer oder dafür vorgesehene Vorrichtungen bei einem Schrein. Ein Erklärungsversuch für diesen Brauch ist, dass die japanischen Wörter für Kiefer (松, matsu) und warten (待つ, matsu) Homonyme sind und somit der Idee Ausdruck verleihen, dass das Unglück oder Pech am Baum verweilt und sich nicht an die jeweilige Person heftet.

Sollte das Ergebnis gut sein, behält man das Omikuji.

Omikuji in Japan

Omamori

Vielleicht hast du die kleinen, meist hübsch bestickten Stoffbeutel schon einmal gesehen. Sie werden Omamori (御守り oder お守り) genannt und sowohl in japanischen Shintō-Schreinen als auch buddhistischen Tempeln verkauft.

Gefüllt sind die Beutel wahrscheinlich mit Papierstreifen, auf denen sich schützende Schriftzeichen befinden (sog. ofuda).

Dem Glauben nach, darf man die Omamori nicht öffnen und soll sie nach einem Jahr in Schreinen oder Tempeln verbrennen, da sie nach einem Jahr bzw. an Neujahr ihre Wirkung verlieren.

Omamori gibt es für alle möglichen Lebenssituationen, wie etwa Gesundheit, Liebesglück, Prüfungserfolg etc. . Manchmal gibt es auch besondere Glücksbringer in Schreinen und Tempeln mit besonderen Themen.

Omamori aus Japan

Papierlaternen

Papierlaternen sind in Japan an vielen Orten zu finden und hängen beispielsweise an Restaurants und Bars oder schmücken Festlichkeiten. Aber sie sind eben auch an Shintō-Schreinen zu finden.

Diese haben je nach Aussehen und Größe unterschiedliche Bezeichnungen: andon (行灯), bonbori (雪洞), chōchin (提灯) und tōrō (灯篭).

Die bekanntesten sind jedoch die chōchin (提灯), deren Grundgerüst aus einer Bambus-Spirale besteht und worauf dann washi (和紙, Japanpapier) gespannt wird.

Durch ihre spiralförmige Struktur kann der Lampion auch zusammengefaltet werden.

Im Schreinbereich finden sich darauf meist Spender-Namen, die einen Beitrag zum Erhalt des Schreins geleistet haben. Die wohl berühmteste Papierlaterne Japans befindet sich am Eingang des Sensō-ji, einem berühmten Tempel im tōkyōter Stadtteil Asakusa.

Papierlaternen in Japan

Du siehst also, dass es an einem Shintō-Schrein in Japan unheimlich viel zu entdecken gibt. Ich persönlich mag Shintō-Schreine ein kleines bisschen lieber als die größeren buddhistischen Tempel, weil sie häufig an abgelegenen Plätzen liegen oder umgeben sind von ganz viel Natur. So wie beispielsweise der Meiji-jingū in Tōkyō oder der Kashima-jingū in der Präfektur Ibaraki.

Wenn du mehr zum Thema Shintō-Schreine erfahren möchtest, dann lies doch gerne mal in meinen Artikel zu den schönsten Tempeln und Schreinen in Japan rein.

Sollten dir noch weitere faszinierende Dinge einfallen, die Shintō-Schreine in Japan betreffen, lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

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