Die Wanderung zum Preikestolen
So bereitest du dich optimal vor!
Wenn du das Wandern genauso sehr liebst wie ich, dann ist eine Tour zum Preikestolen (Predigtstuhl) vielleicht genau das richtige für dich. Jährlich besuchen 200.00 Besucher diese Felsformation, die an drei Seiten senkrecht 604 Meter tief herabfällt.
Wie es war, wie lange es dauert und womit du bei einem Besuch des Preikestolen rechnen musst, verrate ich dir im nachfolgenden Artikel.


Die Vorbereitungen
Bitte beachte, dass der Weg zum Preikestolen kein Spaziergang ist. Auch wenn der Weg sicherlich nicht so beschwerlich ist wie zur Touristenattraktion Trolltunga, so hat er es dennoch in sich.
Ich würde dir daher unbedingt zu Trekking- bzw. Wanderschuhen* und einer Softshelljacke* raten. (Ich erläutere später, warum diese zwei Utensilien unerlässlich sein sollten.)
Darüber hinaus solltest du etwas Proviant und ausreichend Wasser mitnehmen. Eine Kopfbedeckung gegen die Sonne, die im Sommer ganz schön brennen kann, oder wahlweise gegen den Regen sind ebenfalls sehr hilfreich.
Das alles kriegst du problemlos in einem Daypack*, also einem Tagesrucksack, unter. Achte darauf, auch nicht zu viel mitzunehmen.


Bevor es los gehen kann
Wir machen uns von der Hafenstadt Stavanger auf den Weg zum Preikestolen. Unser Weg führt uns zunächst nach Lauvvik, von wo aus wir mit der Fähre nach Oanes übersetzten.
Die Fähre kostet uns bei einem Auto mit zwei Personen 112 NOK (ca. 12,50 EUR) pro Fahrtstrecke.
Von dort ist der Preikestolen bereits ausgeschildert und die Autokolonne, in der du höchstwahrscheinlich ab diesem Zeitpunkt fährst, führt dich schließlich zum Parkplatz.
Aber Achtung: Hier gibt es unterschiedliche Parkplätze! Solltest du einen bestimmten im Sinn haben, musst du vielleicht anders fahren. Prinzipiell ist es jedoch so, dass dir alle Parkplätze einen ähnlichen Start geben.
Den Parkplatz kannst du bar oder mit Kreditkarte bezahlen und er kostet 200.00 NOK (ca. 20 EUR). Wenn du mich fragst, ist das absoluter Wucher, aber was tut man nicht alles...
Im Vorfelde hatte ich mich darüber schlau gemacht, was der Parkplatz kosten sollte. Meine Quellen verrieten mir, dass wir mit 100.00 NOK rechnen mussten. Entweder hatten die Beitreiber des Parkplatzes den Preis im letzten Jahr deutlich angezogen, oder wir haben einfach den teureren Stellplatz erwischt. Allerdings glaube ich eher an die gestiegenen Preise.
Von Stavanger aus brauchst du übrigens ziemlich genau 1,5 Stunden, ehe du mit dem Aufstieg beginnen kannst.
Steuerst du den Berggasthof Preikestolen Fjellstue an, kommst du in den Genuss von Toiletten, einem Kiosk und einer Touristeninformation. Von dort aus führt ein Weg durch zunächst leicht hügeliges Gelände.
Wir hingegen parkten auf einem der vielen Ausweichparkplätze und nahmen einen Waldweg, der später in den eigentlichen Wanderweg überging.


Los geht’s!
Der Weg geht zunächst über Felsgeröll, was anstrengender zu bewältigen ist, als es sich anhört. Hast du das erste Stück geschafft, so folgt ein flacher Weg über Holzschwielen, über den sich deine Füße sehr freuen werden. Anschließend wird der Weg ziemlich steil. Auch hier heißt es wieder über Felsgeröll wandern.
Hast du die Hälfte des Aufstiegs hinter dir, so wird der Weg flacher und deutlich einfacher. Immer wieder gelangst du zu Aussichtspunkten und Plateaus, an denen du unbedingt inne halten solltest, um die atemberaubende Aussicht zu genießen.
Noch nie war mir so deutlich, dass der Weg das Ziel ist, wie in diesem Moment. Mache diese Wanderung nicht nur, um zum Preikestolen zu kommen, sondern wegen der Wanderung selbst.




Der letzte Teil der Wanderung, kurz vor Ziel führt über ziemlich steile und glatte Felsen, deren Aufstieg einfacher ist, als ihr Abstieg. Achte hier besonders drauf nicht abzurutschen. Gute Wanderschuhe mache sich spätestens hier bezahlt.
Und dann siehst du ihn endlich: den Preikestolen. Neben den vielen Menschen, die sich auf dem Felsplateau tummeln, fällt der Felsen senkrecht hinab und ragt beeindruckend aus der Felswand heraus. Der Blick über das Lysefjord ist absolut überwältigend und es lohnt sich, diesen Ausblick eine Zeit lang zu genießen.
Mache hier oben eine ausreichend lange Pause, um dich von den Strapazen des Aufstiegs zu erholen. Der Abstieg führt nämlich auf dem gleichen Weg wieder zurück.


Die Fakten
Wir haben für den Aufstieg ziemlich genau zwei Stunden gebraucht. Nach einer ausreichend langen Pause waren wir nach insgesamt 3 Stunden und 45 Minuten wieder bei unserem Auto.
Die Saison, um zum Preikestolen zu wandern ist von April bis Oktober. Bitte beachte aber, dass der Aufstieg nicht bei jeder Witterung sinnvoll ist. Bei Nässe bzw. wenn es regnet ist der Auf- sowie der Abstieg besonders anstrengend und tückisch.
Kurz bevor wir am Ziel ankamen, fing es an zu Regnen und die Steine wurden dadurch ziemlich rutschig. An der Stelle war ich unglaublich froh, gute Wanderschuhe* zu haben. Auch über meine Softshelljacke*, die den Regen an mir abprallen ließ und den pfeifenden Wind von mir abhielt.
Bitte unterschätze die Wanderung nicht. Wir haben viele ältere Menschen gesehen und auch Familien mit Kindern. Das ist alles sehr löblich, aber die meisten von ihnen haben nach einiger Zeit wieder abgedreht und sind umgekehrt.


Fazit
Ich finde, es ist eine großartige, wenn auch sehr anstrengende Wanderung. Ich würde sie jederzeit wieder machen. Unverantwortlich finde ich allerdings, mit welchem Eifer manche Gruppen unterwegs sind, da sie in ihrer Euphorie die Kanzel zu erreichen, keine Rücksicht auf andere, langsamere, oder pausierende Wanderer nehmen.
Hinzu kommt, dass ich es unverantwortlich finde, wie manche Menschen mit ihrem eigenen Leben spielen, indem sie sich für das perfekte Selfie ganz nah an den Rand der Felsformation stellen.
Solltest du den Touristenmassen ausweichen wollen, empfehle ich dir, früh morgens aufzubrechen, oder deine Wanderung etwas später am Tag zu starten. Aber behalte unbedingt das Wetter im Auge, um dich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Denn immerhin ist der Ausblick bei klarer Sicht am schönsten. ;)


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Ein ganz wunderbarer Artikel von einem magischen Ort. Ich finde es sehr gut, dass du auch auf den Wahnsinn mancher Leute hinweist und die Tücken, die der Wanderweg bereit hält. Letzteres schon deshalb, da ich oft mit meinen Kindern unterwegs bin.
Ich danke euch. :) Es hat mich einfach so aufgeregt, dass ich es mit in den Artikel nehmen musste. Mir war ja schon klar, dass viel los sein würde, aber mit welchem Leichtsinn und welcher Unachtsamkeit manche Menschen dort hinaufstürmen ist schon wirklich befremdlich. Es geht doch darum, die Natur zu genießen und nicht einfach nur ein Selfie am Ziel zu machen…
Solltest du mit deinen Kindern rauf wandern, wünsche ich euch ganz viel Spaß dabei. :) Es ist definitiv ein ganz besonderes Erlebnis.
Hallo Kathi,
200.000 Menschen kommen hier jedes Jahr her? Das ist schon echt eine ziemliche Zahl. Es sieht allerdings auch ganz schön faszinierend aus und auch wenn es nicht zu unterschätzen ist, 2 Stunden ist ja doch eine recht kurze angenehme Wanderung für so ein Ergebnis..
Viele Grüße
Victoria
Liebe Victoria,
ja, dass mit den 2 Stunden dachte ich mir auch. Am Ende war ich ganz froh, dass die Strecke nicht länger war. Im Vergleich zu den abwechslungsreichen Wandertouren, die es bei uns hierzulande so gibt, bestand diese hier aus ziemlich viel Steigung. :)
Viele liebe Grüße
Kathi
Hi Kathi,
wow! Für mich wäre so eine Wanderung wahrscheinlich nichts… Ich gehe zwar manchmal ganz gerne wandern, aber dann eher mit einem niedrigen Schiwerigkeitsgrad.
Aber Norwegen ist soooo schön! Danke, dass du mir das nochmals vor Augen geführt hast… Ich war vor bestimmt 5 Jahren mal für eine Woche dort und würde gerne irgendwann nochmal etwas mehr Zeit dort verbringen.
Liebe Grüße,
Barbara
Liebe Barbara,
es ist wirklich unbeschreiblich! Und ich könnte mir vorstellen, jederzeit wieder dorthin zurückzukehren. Wenn du eine Wanderung mit einem etwas niedrigeren Schwierigkeitsgrad suchst, dann schau dir doch einmal die Wanderung zum Briksdalsbreen (https://kulturtaenzer.com/wanderung-zum-briksdalsbreen/) an. Die würde ich als leichte und angenehme Wanderstrecke bezeichnen. :)
Viele liebe Grüße
Kathi
Hallo Kathi, wow, so schöne, stimmungsvolle Bilder. Ich vermute, ich zähle zu jenen, die diese Wanderung eher nicht auf sich nehmen sollten. Ich bin auch nicht schwindelfrei und mir ist bein ersten Bild schon ganz mulmig geworden. Liebe Grüße, Claudia
Liebe Claudia,
tatsächlich geht es ganz schön tief herunter. Aber wenn du nicht zum Preikestolen wanders, dann vielleicht zum Briksdalsbreen (https://kulturtaenzer.com/wanderung-zum-briksdalsbreen/)? ;)
Viele liebe Grüße
Kathi
Hallo Kathi,
wie ich entdeckt habe, hattet Ihr leider kein wirklich schönes Wetter bei Eurer Wanderung zum Preikestolen. Ist schon genial wenn man bei gutem Wetter weiter oben über dem Preikestolen pausiert und dem Treiben zuschaut… :-)
https://www.schoenebergtouren.de/regionen/europa/norwegen/norwegen-roadtrip-wanderung-zum-weltberuehmten-preikestolen/
Gruss Mario