Wandern in Irland – Der Howth Cliff Walk unweit von Dublin
„Your feet will bring you to where your heart is.“
– Karen Marie Moning
Wandern in Irland – Klingt toll, oder? Ich möchte dir in diesem Artikel gerne ein bisschen mehr über den Howth Cliff Walk erzählen und damit natürlich auch über das Thema Wandern in Irland.
Ich hab dir ja schon viel über Dublin und meine Lieblingsorte in der irischen Hauptstadt erzählt. Dieses Mal möchte ich dich aus der Stadt locken und dir zeigen, dass du unweit von Dublin ein echtes Wanderparadies erleben und tolle Wege in der Natur entdecken kannst.
Über Howth
Östlich von Dublin befindet sich die Halbinsel Howth. Das ehemalige Fischerdorf ist aufgrund seiner Nähe zur irischen Hauptstadt ein beliebtes Ausflugsziel für viele Dubliner wie Touristen. Am Hafen findest du diverse Fischlokale und -geschäfte, in die es sich einzukehren lohnt. Darüber hinaus finden sich hier verschiedene Sehenswürdigkeiten und kleine Boote, die zu einer kleinen Rundfahrt einladen. Die Halbinsel ist aber auch noch wegen etwas anderem sehr interessant: ihrer Wanderwege. Die Klippen und felsigen Küsten sind nicht nur atemberaubend schön, sondern die schönste Kulisse, die ich jemals bei einer Wanderung hatte.
Darüber hinaus gibt es hier auch diverse Vogelarten zu bestaunen, da sich nahe der Küste Ireland’s Eye, ein designiertes Vogelschutzgebiet.
Du siehst also, dass sich ein Besuch in Howth auf jeden Fall lohnen könnte. Erreichen kannst die Peninsula entweder mit einem Mietwagen oder den öffentlichen Verkehrsmitteln. Sowohl ein Bus als auch die DART verbinden das City Centre Dublins mit Howth und das in gerade einmal dreißig Minuten.
Unterwegs auf dem Howth Cliff Walk
Um auf den Howth Cliff Walk zu gelangen, musst du erst einmal aus dem Dorf heraus. Dazu nutzt du die gen Osten gehende Straße, die sich entlang eines steilen Hanges windet und schließlich auf einem Parkplatz endet. Das ist der Beginn des Cliff Walks und damit auch der Wanderung.
Meist werden die Menschenmassen beim Verlassen des Dorfkerns schon weniger und du kannst dich langsam auf wundervolle Natur und atemberaubende Klippen gefasst machen.
Ein Schild verrät dir dann, dass es mehrere Rundwege gibt, aus denen du wählen kannst und die dich entlang der Klippen um die Halbinsel herum führen. Neben den vier Rundwegen gibt es auch den Howth Summit Walk, der eine verkürzte Wanderung ist und am Howth Summit beginnt.
Es gibt also insgesamt fünf unterschiedliche Routen, die mit unterschiedlichen Farben markiert sind. So behältst du leicht den Überblick.
- The Black Linn loop (8 Kilometer / roter Pfeil)
- The Bog of Frogs loop (12 Kilometer / violetter Pfeil)
- The Howth Cliff Path loop (6 Kilometer / grüner Pfeil)
- The Tramline Loop (7 Kilometer / blauer Pfeil)
- The Howth Summit Walk
Wenn du deutsche Wanderwege gewohnt bist, wirst du das Gefühl, plötzlich nicht mehr auf ausgebauten Wegen zu wandern, sicher kennen. Du fragst dich dann, ob das wirklich der richtige Weg ist, oder du vielleicht im Vorfeld eine Abzweigung verpasst hast. Genau so ist es auch hier, denn der Howth Cliff Walk führt dich dabei nicht immer nur an ebenen Straßen entlang, sondern auch über einen Trampelpfad, der die Klippen entlangführt. Da könnte einem schon einmal der Gedanke kommen, ob das sich richtig sein kann. Kleine Hinweisschilder bestätigen dann aber meist recht schnell, dass du immer noch on track bist.
Ich persönlich empfinde alle Routen des Cliff Walks als sehr angenehm, da sie den idealen Mix für eine atemberaubende Wanderung bieten. Atemberaubende Landschaften, majestätische Klippen und eine unendlich weite Sicht über das tosende Meer. Großartig.
Vergiss bei all diesen landschaftlichen Eindrücken aber nicht, nach Seehunden Ausschau zu halten oder die Vögel zu beobachten, die sich vom Ireland’s Eye auch einmal zum Festland verirren.
Baily Lighthouse
Baily Lighthouse (Teach Solais Dhún Criofainn) ist ein Leuchtturm, der sich auf dem südöstlichen Teil der Halbinsel Howth befindet. Darüber hinaus markiert er das südöstliche Ende der Insel und ist gleichzeitig auch die nördliche Begrenzung der Dublin Bay.
Der heutige Leuchtturm ist nicht mehr das Originalbauwerk, wie es einst errichtet wurde. Der erste Leuchtturm wurde hier nämlich im Jahr 1667 von Sir Robert Reading erbaut. Damals sah der Bau jedoch noch deutlich unspektakulärer aus als heute, denn die Anlage bestand lediglich aus einem quadratischen Turm mit einem Leuchtfeuer sowie ein kleines Häuschen.
Da sich der Turm jedoch hoch auf der Landzunge befand und das Leuchtfeuer oft im Nebel verschwand, entschied man 1811, den Leuchtturm nach Süden zu verlegen. Gesagt, getan – und so wurde der neue Leuchtturm 1814 fertiggestellt.
Angetrieben durch diverse Schiffsunglücke, wurde der Leuchtturm im Laufe der Zeit mehr und mehr umgebaut und verbessert, um seiner Funktion besser gerecht zu werden. So kamen zuerst Nebelglocken und später dann auch neue Lichtquellen, ein Lufthorn bzw. später Sirenen sowie neue Gebäude für die Wärter hinzu.
1996 wurde der Leuchtturm schließlich auf automatischen Betrieb um- und der Funkfeuerdienst bereits drei Jahre später komplett eingestellt.
Heute befindet sich in den renovierten Gebäuden ein kleines Museum, das jedoch nicht dauerhaft, sondern nur nach Absprache für Mitarbeiter, ehemalige Mitarbeiter und ihre Familien sowie für kleine Interessengruppen geöffnet ist.
Howth Castle
Solltest du nach deiner Wanderung wieder am Hafen von Howth gelandet sein, lohnt sich nicht nur eine kleine Stärkung, sondern auch ein Besuch im Howth Castle. Howth Castle (Caisleán Bhinn Éadair) ist eine Burg, die einst der Familie St. Lawrence gehörte.
Ursprünglich war die Familienburg der St. Lawrence Familie nur eine Holzkonstruktion und lag am Rande eines Dorfs. Im Laufe der Zeit wurde Howth Castle diverse Male umgebaut. 1911 war es beispielsweise der englische Architekt Sir Edwin Lutyen, der die Burg umstrukturierte.
Ein großer Teil der Halbinsel Howth gehört zum Anwesen der Burg, wie beispielsweise das ausgedehnte Heideland und sogar ein großer Teil des Howth Cliff Walks. Aber auch ein Golfplatz, ein früheres Hotel, Gärten sowie ein Teich, diverse Bäche und vieles mehr zählt zu dem Anwesen. Doch es gab eine Zeit, da umfasste das Anwesen noch einen großen Teil der Küste des nördlichen Dublin, wie bspw. die Ortschaften Kilbarrack, Raheny und Clontarf.
2018 verkündete die Familie, das Anwesen an eine Investmentgruppe zu verkaufen. Das Hotel soll renoviert und zum Luxusdomizil ausgebaut werden. Darüber hinaus sollen hier mehr Wohnhäuser entstehen.
Übrigens: Eine bekannte Legende über die Burg gibt es auch. Nach dieser soll die gälische Clanchefin und „Piratenkönigin“ Gráinne O’Malley beschlossen haben, dem 8. Baron Howth einen Besuch abzustatten. Als sie an der Burg ankam, sagte man ihr jedoch, dass sich die Familie gerade beim Abendessen befände und niemanden empfange. Daraufhin sollen ihr die Burgtore verschlossen worden seien. Als Rache für dieses ungastliche Verhalten soll sie den Enkel und Erben entführt haben. Erst als man ihr versprach, die Tore der Burg jederzeit für unerwartete Besucher offen- und bei jeder Mahlzeit einen Extraplatz freizuhalten, ließ sie den Erben wieder frei. Bis heute sollen sich die Nachfahren des Barons an diese Vereinbarung halten.
Wandern in Irland
Wenn du die wunderschöne grüne Insel nicht bei einem Roadtrip durch Irland entdecken möchtest, sondern es gerne auch ein wenig langsamer zugehen darf, dann solltest du überlegen, dir die Insel ein wenig zu erwandern. Leider funktioniert das nicht so problemlos, wie man es sich vorstellt, weil viele Wege über Stock und Stein und durch Wald und über Wiese im Privatbesitz sind, aber du kannst einzelne Teile dieses wundervollen Landes zu Fuß entdecken.
Es gibt diverse Wanderwege im ganzen Land – es ist also für jeden was dabei!
Für mich bedeutet wandern in Irland irgendwie auch immer ein kleines Küstenabenteuer, was aber sicherlich damit zusammenhängt, dass ich die Wege zu den Klippen suche. Neben Wäldern sind Klippen einfach das Größte für mich.
Abgesehen von Wegen entlang einzelner Küstenabschnitte, wie etwa der Howth Cliff Walk, gibt es aber auch die Wege, die dich hoch hinausführen. „Hoch hinaus“ ist in der weitestgehend platten Landschaft Irlands aber vielleicht auch etwas zu viel gesagt. Dennoch führen dich Wege wie etwa der Wicklow Way, den ich unbedingt auch einmal wandern möchte, oder der Kerry Way zu den schönsten Berglandschaften.
Wandern in Irland: Gut zu wissen
Vielleicht fragst du dich, warum ich Irland so unglaublich gerne mag. Zum einen ist es die bedingungslose Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen, zum anderen diese weite und atemberaubende Landschaft, die mich jedes Mal wieder in ihren Bann zieht. Und dann ist da noch ein weiterer Punkt: das Klima.
Ich spreche hier bewusst nicht von Wetter, denn das ist ungefähr genauso wechselhaft wie die Launen von uns Menschen. Nichtsdestotrotz wird es in Irland aufgrund der Lage am Atlantik nie so richtig kalt – selbst im Winter nicht.
Das macht die Insel ideal für Ausflüge ins Freie.
Mai und Juni gelten als niederschlagsarme Monate. Nichtsdestotrotz hatte ich in besagter Zeit schon Regen und im April und September strahlenden Sonnenschein. So wirklich vorhersagen lässt es sich also nicht. Ich persönlich würde mich bei der Planung meines Aufenthalts in Irland ein wenig am deutschen Wetter orientieren, also nicht unbedingt die Wintermonate auswählen.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig Lust auf das Wandern in Irland machen. Sollte dir der Howth Cliff Walk nicht zusagen, hat die grüne Insel noch diverse andere tolle Wanderwege, die entdeckt werden wollen. Vielleicht kennst du ja sogar noch Wanderwege, die es sich lohnt, einmal ausgetestet zu werden. Wenn dem so ist, lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.